Innovationserfolg lässt sich nicht als allgemeingültige Größe definieren. In welchen Fällen Innovationen als besonders erfolgreich gewertet werden oder nicht, ist immer eine Frage der bewertenden Akteure, der Unternehmensstrategie und organisatorischer Rahmenbedingungen.
Beurteilung von Innovationserfolg aus Startup-Sicht
Ist ein eigenfinanziertes Startup – das innerhalb von 18 Monaten 250.000 Kunden, davon 10% zahlende Kunden gewinnt – bereits erfolgreich? Für eine attraktive Geschäftsidee spricht der recht schnelle Anstieg der Kundenbasis. Aber ist das bereits mit Erfolg gleichzusetzen? Dazu lohnt sich ein Blick auf die Strategie, den Wettbewerbsvorsprung und das Team und darüber hinaus das Geschäftsmodell, die Umsatz- und Betriebskostenentwicklung, die Vermarktungsstrategie und die plausibilisiert abgeleitete Wachstumsprognose. Da Startups häufig an der Skalierung und Kommerzialisierung ihres Geschäftsansatzes scheitern, wird bereits der schnelle Aufbau einer verlässlich wiederkehrenden Nutzerbasis oder der Nachweis, dass das Geschäft im Kleinen funktioniert (Proof-of-Concept) als Achtungserfolg gewertet. Dabei muss das Geschäft aus wirtschaftlicher Sicht nicht unbedingt profitabel sein.
Beurteilung von Innovationserfolg aus Konzernsicht
Aus Sicht eines Konzerns sind in den allermeisten Fällen harte, betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie Umsatz, Umsatzrendite, kumulierter Cashflow, Wettbewerbsvorsprung oder Kompetenzzugewinn von Bedeutung. Eines der wesentlichen Idikatoren ist dabei der generierte Umsatz. So gilt eine Produktinnovation mit beispielsweise einer Million € Umsatz und trotz einer Umsatzrendite von 25% auf BU-Ebene nicht ungedingt als ernzunehmenes Geschäftsmodell. Entwickeln sich Geschäftsbereiche aufgrund ihrer Neuprodukte auf einem höheren Umsatzniveau von bspw. 50 Mio. € kumuliertem Umsatz und vergleichbarer Profitabilität, dürften bereits einige Manager aus dem Board oder Geschäftsbereichsleiter gelegentlich ihre Köpfe durch die Türen der verantwortlichen Innovationstreiber stecken. Ab einem Umsatzvolumen von 250, 500 oder 1.000 Mio. € und ensprechendem Ergebnis, werden Innovationen aus CxO-Sicht in der Regel als kommerzieller Erfolg angesehen. Daher koppeln Konzerne Innovationserfolg primär an ökonomisch belastbare oder kompetetive Faktoren – unter Berücksichtigung von Umsatzuntergrenzen – die von Organisation zu Organisation variieren können.
Kennzahlen für die Bewertung von Innovationserfolgen
Innovationserfolg lässt mittels quantifizierbaren Kennzahlen herleiten. Nachfolgend ein kleiner Auszug unterschiedlicher Messgrößen, die den Erfolg von Innovationsaktivitäten kennzeichnen.
1 Performance/Output Ideengeneration
2 Qualität und Potenzial neuer Geschäftsideen („Expertenrating“)
3 Strategische Relevanz der Geschäftsideen (Strategie-Fit)
4 Anzahl eingereichter/schwebender/erteilter Patente
5 Anzahl Publikationen
6 Anzahl (parallel) fertiggestellter/abgebrochener/eingeführter Projekte bzw. Neuprodukte
7 Grad der Neuartigkeit aus Techniksicht
8 Grad der Neuartigkeit aus Kundensicht
9 Ausmaß des strategischen Wettbewerbsvorteils
10 Ausmaß des aus Kundensicht wahrgenommen Nutzungsvorteils
11 Nutzungshäufigkeit
12 Personalaufwand (innerhalb Prognose)
13 Cost-to-Market (innerhalb Prognose)
14 Time-to-Market (innerhalb Prognose)
15 Anteil zahlende Nutzer zu Gesamtnutzer
16 Geschwindigkeit Nutzer-/Kundenwachstum
17 Geschwindigkeit Umsatzwachstum
18 Kundenzufriedenheit
19 Zahlungsbereitschaft aus Kundensicht
20 Absatzvolumen
21 Deckungsbeitrag
22 Gewinnbeitrag
23 Reklamations-/Retourenquote
24 Relativer Markt-/Umsatzanteil von Neuprodukten der letzten drei Jahre
25 Kompetenzzugewinn im Unternehmen
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